Kleinod in der Krypta

Mit der Kraft des Gebets gefügt

Bründl-Krippe fand vor zehn Jahren nach langer Suche ein besonderes Zuhause

Kempten – Zehn Jahre ist es her, dass die Bründl-Krippe in der Krypta der Basilika St. Lorenz der Öffentlichkeit vorgestellt wurde – ein bedeutsames Ereignis in der Geschichte der Krippe.
Adolf Bründl (+2023) der in Lenzfried bei Kempten wohnte, hattein den 1970er Jahren mit dem Bau einer ersten Krippe begonnen.Der 1940 in Passau geborene Kunstliebhaber war von der barocken Krippe im Münchner Nationalmuseum so , begeister, dass er etwas Ähnliches schaffen wollte. Das Glück war ihm hold: Im Bekanntenkreis hatte er Menschen, die ihm behilflich sein konnten. Mit Schnitzer Walter Konrad aus Reichholzried kannte Bründl einen Künstler, der Figuren im barocken Stil nach seinen Vorstellungen schnitzen konnte. Ein anderer Künstler, Ulrich Graf aus Heising, übernahm das Schnitzen der vielen Tiere: Pferde, Rinder, Schafe, Hühner und Tauben.
Stoffe aus der Barockzeit
Bründls Vater, der Mesner am Dom zu Passau gewesen war, konnte mit passenden barocken Paramenten dienen, denn nach dem Konzil waren viele alte Messgewänder ausrangiert worden. Aus diesen konnte Adolf Bründl die Stoffe für seine Figuren gewinnen. Zwei befreundete Schneidermeisterinnen, Martha Epp und Elisabeth Köhler, fertigten der barocken Mode nachempfunden Kleider im Miniaturformat. Bründl selbst lernte beim Restaurator Gebhard Eyerschmalz aus Reicholzried das Fassen (Bemalen) und Vergolden der Figuren. Um die Gestaltung der Kulissen kümmerte sich d Kunstmaler Karl Mayr aus Kempten.
Als begeisteter Wanderer brachte Adolf Bründl von jeder Bergtour Gesteinsbrocken mit. So sammelte er im Laufe der Jahre wohl eine Tonne Felsen, die er im Keller aufbewahrte und im Winter mit Freunden in sein Wohnzimmer schleppte, um seine Krippenlandschaft zu gestalten. Außerdem fertigte er aus Styrodur Berge und Felsschluchten an. Zur Dekoration musste jedes Jahr neues Moos gesammelt werden.
Seine Begeisterung, von der sich alle Mithelfer anstecken  ließen, resultierte in einem 40-jährigen Schaffen, in dem die Krippe jährlich um einige Gebäude, Figuren und Tiere wuchs. Um die riesige Krippenlandschaft auch aufstellen zu können, funktionierte Bründl in der Advents- und Weihnachtszeit sein Wohnzimmer zum „Krippenmuseum“ um. Die Möbel wanderten teils hinaus, teils verschwanden sie unter einem hölzernen Unterbau, auf dem auf Schalbrettern die Krippenlandschaft entstand. In der ersten Hälfte der Weihnachtszeit konnte man dort die Herbergssuche und die Geburt Christi bewundern, in der zweiten die Heiligen Drei Könige und die Flucht aus Ägypten.

Die Bründl – Krippe

Sonntagszeitung 07.12.2013

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